Hoffheim / ein Stättlein mit Mauern umbfangen / ligt auff einem sehr fruchtbaren Boden / eine Meil von gedachtem Höchst / zwo Meilen von Franckfurt / und auch so viel von Mäyntz Hat nächstder Stattmauer / zwen Schlößlein / mit guten Wassergräben umbfangen / davon das eine gantz verbrannt / das andere aber unbewohnt stehet. Dieser Ort ist vor zehen Jahren / durch Verwahrlosung eines Schmids / den merectheil abgebronnen ; wie den 22. Augusti Anno 1643. auß Franckfurt berichtet worden ist
Aus Merian Topographia Germaniae Hessen 1646
Die Veröffentlichung der Hofheimer Stadtansicht von 1646, Merian Topographia, erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Bärenreiter-Verlages, Karl Vötterle GmbH & Co. KG, in Kassel
Hofheim einst . . .
Die Kartenzeichnung von Merian aus dem Jahre 1646 zeigt uns ein recht
schönes Bild von dem alten Hofheim, umgeben und eingeschlossen von
einem schützenden Kranz von 8 m hohen Mauern: Das Ober- und Untertor
je 25 Fuß hoch, treten aus der Zeichnung so machtvoll hervor, als wollten
sie dem Fremdling zurufen: Wer hier eintreten will, muß meine Einwilligung
haben.
Von den ehemals fünf Türmen sind noch zwei erhalten, der Hexenturm
in der Kellerei und der Büttelsturm. Inmitten der meist kleinen Häuschen
steht ein schmuckes Kirchlein auf einer Anhöhe mit einem wohlgeformten
Turm, der wie ein wohlwollender Wächter seine nähere und weitere
Umgebung überschaut. Zerstreut in dem kleinen, eng eingeschlossenen
Wohngebiet erheben sich einige besonders hohe Gebäude der hier
ansässigen Adelsgeschlechter, so: das rote Haus vom Stephansberg,
Besitz des Grafen von Stolberg, die "Burg von Herdan" bei der Kirche, das
Schloß mit seinen gerundeten Ecken und ein herrliches, schloßartig
gebautes Hofanwesen in den Brühlwiesen, dazu eine Anzahl größerer
Wohnhäuser, die als kleine Gutshöfe anzusehen sind.
Mitten durch das östlich und westlich geteilte Städtchen ging von Süden
nach Norden die "Gemeine Gasse", heute Hauptstraße.
Von hier aus zweigt sich die Burgstraße und Borngasse nach dem
Schloßturm ab.
Der Galgen, abseits vom Städchen auf einer Höhe stehend, ist deutlich
erkennbar. Als warnendes Wahrzeichen erhebt er drohend seine weithin
beherrschenden Arme.
So war Hofheim einst ein sauberes, wohlgebautes Bauernstädtchen, das
sich der Gunst seiner wohlhabenden Adelsgeschlechter erfreute.
Ein Auszug aus dem Beitrag von P. Kunz zur Festschrift zum 600-jährigen Jubiläum der Stadt Hofheim, 1352 - 1952